Diese Arbeiten stehen im Herbst im Kleingarten an
Die Nachfrage nach einer der 96 Parzellen ist groß, es besteht eine Warteliste. Die, die bereits eine haben, sind aktuell gut beschäftigt. Die Ernte muss verarbeitet und der Garten winterfest gemacht werden.

Seit ich sechs Jahre alt bin, bin ich im Kleingarten. Jetzt hat man mich zum ersten Vorsitzenden gewählt“, stellt Andreas Hildebrandt fest. Der Kleingärtnerverein Leibeck verfügt seit einiger Zeit mit dem zweiten Vorsitzenden Siegfreid Rutschka und der Schriftführerin Vera Moser über einen neuen Vorstand, dem Kassiererin Aleksandra Lukasik bereits zuvor angehörte. „Wir möchten neuen Schwung in den Verein bringen“, hat sich Andreas Hildebrandt vorgenommen, der im übrigen zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Unterilp ist. „Wir denken an eine Nikolausfeier für die Kinder und Enkel unserer Mitglieder, an einen Neujahrsempfang und ein Sommerfest.“ Dabei freut sich der Vorstand über viele freiwillige Helfer. „Die sind vorbildlich.“

Die Nachfrage nach einer der 96 Parzellen ist groß, es besteht eine Warteliste. Damian und Irena Rzonza hatten sich bereits vor Corona auf die Liste setzen lassen. Seit sieben Wochen richten sie ihren Garten her, immer nach Feierabend und am Wochenende. Die Laube strahlt hinter der frisch angelegten Terrasse, ein Apfelbaum sowie ein Pfirsich- und Nektarinenbäumchen wurden gepflanzt, Beerensträucher kamen hinzu. Jetzt sind der Maurer und die Altenpflegerin dabei, Mutterboden zu verteilen. „Irgendwann gibt es Erholung für uns“, ist Irena Rzonza zuversichtlich, während ihr Mann die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Vorstand lobt.

Gudrun Rudolph rutscht auf den Knieen durch ein Beet, das sie von unerwünschtem Wildwuchs befreit: „Es gibt immer was zu buddeln“, lacht sie. „Seit 20 Jahren habe ich den Garten, zum Stressabbau und aus Liebe zu den Pflanzen und den Tieren“, sagt sie und blickt auf die blühenden Astern, einem Schlaraffenland für Bienen aller Art. Es gibt auch andere Tiere, die weniger erwünscht sind. „Ich hatte Pech: Ein Dachs hat hier gegraben, ein Nachbar hat ihn in der Nacht gesehen.“ Dennoch konnten Thymian, Katzenminze und Pfefferminz gut gedeihen: „Das gibt im Frühjahr einen tollen Duft, ansonsten mache ich Tee daraus.“

Paul Neuhaus hat nebenan sein kleines Paradies, er war fünf Jahre lang Vorsitzender der Kleingärtner, nun ist er 85 Jahre und genießt die milde Herbstsonne, während seine Frau Quitten zerkleinert, aus denen sie Gelee kochen wird. „Die Früchte sind nicht aus unserem Garten, die haben mir Bekannte geschenkt“, so Lilli Neuhaus, deren Steckenpferd Rosen sind, die trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit immer noch üppig blühen.
Geerntet wurde in diesem Jahr reichlich: „Wir haben Bohnen ohne Ende: Die werden eingefroren und verschenkt, drei Tage hintereinander gab es Bohnensuppe“, beschreibt Vera Moser den reichen Segen an Hülsenfrüchten. Dafür konnte sie nur wenige Erdbeeren pflücken. Bei Andreas Hildebrandt werden jede Menge Zucchinis verarbeitet: „Zucchini gefüllt, mit Nudeln oder als Aufstrich, sie lassen sich auch wie Gurken süß-sauer einlegen“, so sein Tipp.

Siegfried Rutschkas Bienenvölker sorgen nicht nur für süßen Honig, sondern auch für eine zuverlässige Bestäubung der Blüten. Ein Drittel des Gartens soll dem Anbau von Obst und Gemüse dienen. Wer eine neue Parzelle bezieht, zahlt einmalig 2000 bis 3000 Euro Pacht. „Das richtet sich nach dem Zustand der Laube und der Bepflanzung“, so Andreas Hildebrandt und verweist auf die Bewertung durch einen neutralen Gutachter. Hinzu kommen rund 400 Euro im Jahr, jeder Garten verfügt über einen eigenen Strom- und Wasserzähler. Dazu werden die Pächter zu Pflichtstunden herangezogen, um Wege und Hecken der Anlage zu pflegen. Wer dem nicht nachkommt, muss eine Gebühr zahlen.

Das Gemeinschaftshaus, das früher gerne mal für Feiern aller Art vermietet wurde, steht nur noch den Mitgliedern zur Verfügung.
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